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Unsere Zeit bei Smiling Gecko in Kambodscha hat tiefe Spuren in unseren Herzen hinterlassen. In einer Serie von Blogbeiträgen möchten wir euch mit auf die Reise nehmen – in ein Land voller Hoffnung und zu herzlichen Menschen, die trotz Elend und Leid, das Lächeln nie verlernt haben. Wir erzählen unsere Geschichte – mit einem besonderen Schwerpunkt auf die aussergewöhnliche Schule, die engagierten Lehrpersonen und die wunderbaren Kinder von Smiling Gecko.

Um die Situation der Menschen in Kambodscha zu verstehen, drehen wir in diesem Beitrag das Rad der Zeit in die jüngste Vergangenheit und eines der dunkelsten Kapitel des Landes zurück - in eine Zeit tiefsten Leids, grösster Verzweiflung und unbeschreiblicher Grausamkeit.

Von 1975 bis 1979 verloren unter dem Regime von Pol Pot, dem Anführer der „Roten Khmer“ zwei von acht Millionen Kambodschanerinnen und Kambodschaner ihr Leben. Die „Roten Khmer“ waren eine kommunistische Bewegung und während rund drei Jahre die Regierung Kambodschas. Ihr erklärtes Ziel war es, eine radikale Agrarkommunismus-Gesellschaft zu schaffen. Geld, Religionen, Privatbesitz und Klassenstrukturen sollten dabei aufgehoben werden. Nachdem sie 1975 die Macht übernommen hatten, zwangen sie die städtische Bevölkerung zur Arbeit auf dem Land. Angehörige ethnischer Minderheiten, Intellektuelle, Lehrerpersonen, Professoren, Ärzte und sogar Geistliche und Kinder - einfach alle Menschen, welche dem neuen Regime nicht treu ergeben waren oder verdächtig schienen, wurden auf grausamste Art und Weise erniedrigt, gefoltert und ermordet. Schon das Tragen einer Brille reichte aus, um in eines der berüchtigten Gefängnisse wie dem S21 im Herzen Phnom Pens verschleppt zu werden. Die Eliminierung von Lehrpersonen und die Schliessung von Bildungseinrichtungen waren Teil eines breiten Versuchs, die Kontrolle über die Bevölkerung zu straffen und abweichende Meinungen zu unterdrücken. Erst 1979 gelang der Sturz der Roten Khmer durch eine Invasion vietnamesischer Streitkräfte.

Als der Schrecken endlich nachliess, lag Kambodscha in Trümmern. Kinder spielten in den Schatten von Ruinen und auf Feldern, die von Landminen, den heimtückischen Hinterlassenschaften des Krieges, durchzogen waren. Die 80er und 90er Jahre brachten zwar einen Hauch von Frieden, doch die Wunden der Nation waren tief. Viele Kinder sahen sich gezwungen, die zerbrochenen Stücke ihrer Familien zusammenzuhalten, indem sie arbeiteten, statt zu lernen.

Die Plage von Krankheit und Mangel, besonders das Aufkommen von HIV/AIDS, riss viele Familien auseinander und hinterliess eine Generation von Waisen, deren Träume und Hoffnungen wie Staub im Wind verwehten. Die Vernichtung der intellektuellen Elite und die Zerstörung des Bildungssystems hatten langfristige Auswirkungen auf die Entwicklung des Landes. Das Niveau der universitären Lehre ist eher als unterdurchschnittlich zu bewerten und das Niveau der lokalen Schulen ist atemberaubend schlecht. Es fehlt einer ganzen Generation an Wissen.

Erst mit dem Anbruch des neuen Jahrtausends zeichnete sich allmählich eine hoffnungsvollere Ära für Kambodscha ab. Bildung und Gesundheitsfürsorge wurden zunehmend zugänglicher, was Kindern erlaubte, erneut zu hoffen und zu träumen.

Auf der letzten Station unserer Reise durch Kambodscha besuchten wir das Gefängnis S21 in Phnom Penh. Die erschütternde Erkenntnis, dass hier vor weniger als 50 Jahren hunderte von Menschen festgehalten und gefoltert wurden und ihr Leben auf den Killing Fields, nur unweit der Hauptstadt, verloren, berührt uns noch immer tief. Die stummen Wände dieses Ortes erzählen Geschichten von unermesslichem Leid, aber auch von der Unbeugsamkeit des menschlichen Geistes.

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